Objekt des Monats Februar 2016

Veröffentlichungsdatum01.02.2016Lesedauer2 Minuten
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Programmzettel des Theater- und Geselligkeitsvereins Zwettl vom 15. Februar 1946

Nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft und dem Einmarsch der Roten Armee im Mai 1945 begann sich 1946 das Leben auch in der sowjetischen Besatzungszone allmählich zu normalisieren.
Am 15. Februar 1946 veranstaltete der Theater- und Geselligkeitsverein Zwettl im Kinosaal in der Schulgasse einen „Österreichischen Abend“ mit Musik und Dichtung. Organisiert wurde diese Veranstaltung von Dr. Ernst Wurm.
Ernst Wurm, 1906 in Katzelsdorf geboren, trat schon in den 1940er-Jahren unter anderem in Zwettl bei kulturellen Veranstaltungen auf, welche die örtliche Kreisleitung der NSDAP organisiert hatte. Auch nach dem Krieg blieb er als Kulturschaffender aktiv, wie in dem oben erwähnten „Österreichischen Abend“ am 15. Februar. In dieser Veranstaltung brachte man ausschließlich Musik, Lyrik, Dramatik und Erzählkunst mit spezifisch österreichischem Hintergrund zu Gehör.
Schon zu Jahresbeginn 1946 hatte die Jugendbewegung der ÖVP in Zwettl zu Tanzkursen eingeladen, die allerdings nur Vereinsmitgliedern vorbehalten waren. Im Sommer 1946 führte die Damen-Handballmannschaft des Zwettler Sportklubs auf dem Sportplatz im Zwettltal spannende Wettkämpfe durch, die beim Publikum manchmal größeren Anklang fanden als die Meisterschaftsspiele der Fußballmannschaft. Und auch das Kinderturnen in der Turnhalle bei der Hauptschule erfreute sich regen Zuspruchs. Im Juli nahmen 48 Kinder daran teil. Für Sonntag, den 28. Juli 1946 lud die örtliche Parteiorganisation der KPÖ zum „Tanz in die Sommernacht“ mit einer russischen Musikkapelle in den Stadtpakt ein. Wegen eines starken Gewitters konnte diese Veranstaltung aber nicht stattfinden.
Doch im Sommer 1946 kam es auch noch vereinzelt zu gewaltsamen Übergriffen und Verbrechen. So wurde Anfang Juli ein 14 jähriges Mädchen, das nahe Gerotten mit Feldarbeit beschäftigt war, vergewaltigt. Der mit einer Uniformhose und einem ebensolchen Hemd bekleidete Täter konnte unerkannt entkommen.

Programmzettel des Theater- und Geselligkeitsvereins Zwettl vom 15. Februar 1946