Plakat zur Befreiungsfeier am 13. April 1946
![Plakat zur Befreiungsfeier am 13. April 1946]()
In den Beständen des Stadtarchivs Zwettl findet sich ein Plakat, mit dem die Zwettler Bevölkerung zu einer Feier anlässlich des ersten Jahrestages der Befreiung durch die Rote Armee von dem nationalsozialistischen Joch eingeladen wurde.
An diesem Tag sollte jede Arbeit ruhen, und die Hausbesitzer waren aufgerufen, ihre Häuser zu beflaggen. Um 11 Uhr konzertierte eine russische Militärmusikkapelle auf dem Hauptplatz vor der sowjetischen Stadtkommandantur (heute Volksbank). Um 14.30 fand auf dem Sportplatz im Zwettltal die Befreiungsfeier statt, danach spielte eine Mannschaft der Roten Armee gegen das Zwettler Fußballteam. Wie dieses Match ausging, ist leider nicht überliefert. Um 20 Uhr konnte man im Kino in der Schulgasse den Film„Sie trafen sich in Moskau“ sehen. Diese schwungvoll erzählte Liebesgeschichte wurde 1941 in der Sowjetunion unter der Regie von Iwan Alexandrowitsch Pyrjew gedreht. Ebenfalls um 20 Uhr fand im Gasthaus Artner im Oberhof (Allentsteiger Straße 1) eine Tanzveranstaltung statt. Die Bevölkerung war eingeladen, alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt zu besuchen. Ob und in welchem Umfang dieses Angebot der Besatzungsmacht von den Zwettlerinnen und Zwettlern angenommen wurde, ist leider ebenfalls nicht bekannt.
Den 13. April hatte man als Veranstaltungstermin gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1945 Wien nach äußerst schweren Kämpfen durch die Rote Armee befreit worden war. Rund 18.000 sowjetische Soldaten waren dabei ums Leben gekommen. In Zwettl rückten die ersten Soldaten der Roten Armee am Nachmittag des 9. Mai 1945 ein, bereits am Vortag war die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft getreten. Am 8. und 9. Mai 1946 fanden in Zwettl weitere Feiern zum Gedenken an das Kriegsende statt. Unter anderem wurde an der Fassade des Hauses Landstraße 20, hier waren damals Bezirkshauptmannschaft und Gemeindeamt untergebracht, eine Gedenktafel an die Befreiung Zwettls aus der Nazidiktatur enthüllt. Diese schwere Marmortafel befindet sich heute im Besitz des Stadtmuseums.